Bis wir alles gepackt und uns verabschiedet hatten, war es fast Mittag. Von Hout Bay aus, wollten wir eigentlich zum Bloubergstrand, um den Blick auf die Waterbay und Tafelberg zu haben. Leider war es so nebelig, dass man gerade so die nächsten Wellen sehen konnte.
Also fuhren wir gleich weiter, denn die Strecke bis Citrusdal wollten wir bis Nachmittags bewältigt haben, da wir ja keine Unterkünfte mehr vorbuchen. In der Tourismuszentrale war man nicht wirklich in der Lage Auskunft zu geben, trotzdem gab man uns den Tipp einer Citrusfarm in der Nähe, wo wir auch gleich hinfuhren. Die Unterkunft erwies sich als recht teuer, dafür aber sehr interessant. Es handelte sich um ein altes Dorf, aus der Zeit der ersten Siedler. Wir waren im alten Postmasterhuis untergebracht.
Die Kinder durften Esel füttern und wir alle fanden es genial, Orangen direkt vom Baum zu essen!
Sehr, sehr lecker und da es einen Monat vorher gehagelt hatte, konnten die teuren Bio-Orangen nicht wie gewohnt nach Holland verkauft werden, da sie nicht mehr so schön waren. Glück für uns, so durften wir uns sogar noch welche mitnehmen. Hinter dem Haus war ein toller Felsen zum Klettern, was alle Vier ausgiebig taten.
Abends kam ein junger Hund zu unserem Haus und nachdem er erst mit Jesco gespielt hatte, biss er ihn beim Hochspringen in den Rücken. Es war nur eine kleine Wunde, die wir gleich desinfizierten. Es hat sich auch nichts entzündet, trotzdem natürlich sehr ärgerlich. Wir waren jedenfalls froh, dass unsere Impfungen alle auf dem neuesten Stand sind.
Am nächsten Tag fuhren wir eine alte Schotterstraße in die Cederberge.
Da das Wetter nicht so stabil aussah, mieteten wir für die Nacht ein kleines Häuschen. In Nebel und leichtem Regen machten wir eine tolle Wanderung zu einem Wasserfall.
Obwohl ich noch nicht ganz fit war, machte es richtig Spaß mal wieder zu laufen und sich körperlich anzustrengen. Die Leoparden, die dort leben, bekamen wir leider nicht zu Gesicht. Nachdem alle geduscht und aufgewärmt waren, kam sogar die Sonne wieder hervor, so dass wir sogar nochmal raus konnten.
Eine wunderschöne Stelle, an der wir gerne länger geblieben wären. Aber es gibt ja noch so viele andere Dinge die wir sehen wollen, darum ging es am nächsten Morgen auch weiter nach Clanwilliams. Ein sehr kleiner, verschlafener Ort, der aber die Hauptstadt des Rooibos-Tees ist. Im Umkreis von 100km wird der Weltweit exportierte Rooibos-Tee angebaut und nur wenn er von dort kommt, darf er diesen Namen tragen. Wir besuchten ein kleines Museum, im ehemaligen Gefängnis der Stadt. Es ist recht liebevoll gestaltet, auch wenn es sicher nicht viele Besucher hat.
Anschließend nahmen wir uns die Zeit ins Rooibos-House zu gehen und dort eine zweistündige Teeprobe zu machen. Die Kinder haben echt gut mitgemacht und fanden es auch interessant.
Selbstverständlich kauften wir auch verschiedene Sorten Tee und bekamen dafür noch Hilfe bei der Suche nach einem Campingplatz. Es war ein Stück außerhalb und richtig billig. Die sanitären Anlagen waren völlig heruntergekommen, aber für eine Nacht war es genau das Richtige.
Es handelte sich um eine kleine Farm, mitten im Nichts. Wir konnten laufen und klettern und entdeckten sogar unseren ersten Skorpion.
Neben uns zeltete ein Südafrikaner, mit dem wir gute Gespräche führten. Es ist wichtig und interessant von möglichst vielen Menschen vor Ort zu hören, wie sie die Lage in Südafrika einschätzen. Außerdem bekommt man immer gute Tipps, was man noch angucken könnte. So auch diesmal. Nur 10 Minuten entfernt ist die Grabstätte von Louis Leipoldt, einem Schriftsteller und Missionar. Dort haben wir unsere ersten Felszeichnungen gesehen.
Ohne davon zu wissen, würde man einfach vorbeifahren.
Danach hatten wir eine recht lange Fahrtstrecke nach Springbok.
Die Stadt ist nicht besonders toll, Zeltplätze haben wir keine gesehen. Darum übernachteten wir in einer geschützten Anlage mit sehr kaltem Pool. Die Besitzer brachten uns sogar ein Modem, um ins Internet zu gehen, aber es erwies sich als sehr langsam und unsicher. Thomas schaffte zwei Überweisungen, bevor es wieder zusammenbrach. Da wir keine Küche hatten, gingen wir Abends in ein Schnellrestaurant. Erstaunlicher Weise waren die Burger und Pommes sogar sehr gut.
Der nächste Tag zeigte uns, dass es noch einsamere Strecken und Landschaften gibt.
Weit und Breit nichts, noch nicht einmal andere Autos.
Es gibt hier auch keine Raststätten, wie wir sie kennen. Darum sind wir Mädchen sehr froh, uns vor der Reise eine Hilfe zum Pipi machen unterwegs gekauft zu haben. Neben den schon erwähnten Armbändern war das die beste Anschaffung! Wie die Jungs können wir uns an die Straße stellen, ohne die Hosen runterziehen zu müssen. Sogar im Zelt funktioniert das Nachts problemlos 😉
Erst gegen späten Nachmittag erreichten wir den Nationalpark Augrabies Falls. Zum Glück gab es noch genügend Zeltplätze, so dass wir schnell aufbauten und dann noch die Wasserfälle anschauen konnten.
Hier gefiel es uns so gut, dass wir für drei Nächte blieben. Der Zeltplatz war sehr groß und die dazugehörigen Anlagen sehr ordentlich. Es gab sogar eine Küche und einen Waschraum. Das nutzte ich natürlich aus und wusch endlich wieder unsere Wäsche. Für die Kinder gab es einen Pool, der zwar recht kühl, aber trotzdem schön war.
Hatten wir vorher die Affen mehr aus der Entfernung bewundert, kamen sie hier sehr regelmäßig sehr nah. Sobald etwas zu Essen in der Nähe war, kamen ganze Horden Paviane und auch grüne Meerkatzen, um sich zu bedienen. Tamina hatte schon etwas Angst, vor allem als ein Mann gebissen wurde. Aber es stellte sich heraus, dass er sehr fahrlässig mit seinen Lebensmitteln umging und versuchte den Affen erbeutete Dinge wieder abzunehmen. Es ist wirklich wichtig, sich an die Regel zu halten, Lebensmittel nur im verschlossenen Auto aufzubewahren. Ansonsten reißen die Affen auch die Zelte kaputt und können sehr aggressiv werden. Wir fanden sie eigentlich ganz süß, wenn auch etwas nervig.
Wovor ich dann wirklich Angst hatte, waren die Schlangen. Seit wir in Südafrika sind, erzähle ich den Kindern, dass sie aufpassen müssen. Trotzdem waren Schlangen immer irgendwie etwas abstraktes, nur in unserer Angst existierendes. Außerdem hielt ich immer nach Schlangen in Blindschleichengröße Ausschau. Doch auf diesem Campingplatz entdeckte Jesco eines Nachmittags plötzlich eine große, schwarze Schlange. (So 1,20m bis 1,50m lang)
Nicht unter einem Stein oder in Büschen, sondern mitten auf der Wiese. Schnell warnte er die umliegenden Zeltnachbarn und aufgeschreckt standen wir alle da und hofften, dass sie nicht in unsere Richtung kam. Sie war total schnell und glitt lautlos durchs Gras. Dann zog sie sich unter die Grillecke neben unseren Zelten zurück. Wie oft haben wir alle uns schon darauf gesetzt, die Beine baumeln lassen und unbekümmert dort gespielt… Zum Glück dauerte es nicht lange, bis die Schlange wieder hervorkam und Richtung Büsche und Felsen davonglitt.
Im Nachhinein erfuhren wir, dass es sich um eine Blacknecked-spitting-Cobra gehandelt hat. Diese kann ihr Gift zielgerichtet, aus großen Entfernungen, in die Augen spucken. Dafür waren wir eigentlich zu Nahe dran. Zwischendurch ist es ganz gut, die Gefahren noch einmal aufgezeigt zu bekommen. Wir tragen jetzt doch öfter die Sonnenbrillen und achten noch mehr auf unsere Umgebung.
An einem Morgen wollten wir eine kleine Wanderung machen. es sollte drei mögliche Wege geben, die alle zwischen 2 und 5km lang waren. Also liefen wir einfach los und folgten einem der Zeichen. Es wurde immer heißer zwischen den Steinen und obwohl wir Affen und tolle Dinge sahen, wurden alle müde.
Wir hatten weder einen Plan, noch eine Telefonnummer dabei. Hinterher erfuhren wir, dass es noch einen vierten Weg gibt, der eine Dreitagesroute ist. Glücklicherweise kam irgendwann noch einmal eine Abzweigung, die zurück zum Lager führte. Wir sind bestimmt 15km gelaufen und waren alle fertig. Ich hätte nie gedacht, dass uns so etwas passieren könnte. Das hätte sehr schwierig werden können. Nochmal werden wir sicher nicht einfach loslaufen und das Klima auch nicht mehr unterschätzen.
Gegenüber von unseren Zelten, kam am zweiten Tag eine Dreiergruppe an, die die Kinder gleich interessierte, da sie Einräder und andere Zirkusartikel auspackten. Schnell kamen sie in Kontakt und bis zu unserer Abreise verbrachten sie viel Zeit bei Norman, dem Clown, Jason, einem Musiker und Adele, Normans Frau.
Nadira übte Einradfahren und Jesco jonglieren. Norman hatte ihm in Aussicht gestellt, dass er mit Feuer jonglieren dürfe, wenn es trocken klappt. Wir waren sehr glücklich, zu sehen, mit wie viel Ausdauer er übte. Am letzten Abend gab es dann eine Show und Jesco schaffte es richtig gut mit den brennenden Keulen.
Norman zeigte uns, was er alles kann und vor allem das Feuerspucken beeindruckte alle.
Wir lernten auch ein südafrikanisches Ehepaar kennen, Anton und Kathy, die unsere Kinder so nett fanden und ihnen sogar Geld für Süßigkeiten gaben, weil sie ihnen ein paar Lieder vorspielten.
Wir trafen sie auch später in Namibia wieder und auch weiterhin haben sie eine ähnliche Route, vielleicht sehen wir uns also auch nochmal.
Insgesamt bekommen wir bisher sehr viel Bestätigung, das Richtige zu tun. Außenstehende erzählen uns immer wieder, wie großartig unsere Reise sei und innerhalb unserer Familie, merken wir, wie jeder langsam zu sich selber findet. Es ist erschreckend, wie lange es dauert, ruhiger zu werden. Eigentlich seit der Schweiz 2012, hatten wir dieses Gefühl, dass es für alle passt und gut ist, nicht mehr. Genau das hatte ich mir erhofft und es ist schön, dass es funktioniert.
Nach einer großen Verabschiedungsrunde fuhren wir dann los nach Namibia. An der Grenze dauerte es doch länger als gedacht. Erst lauter Formalitäten, um aus Südafrika ausreisen zu dürfen, ein paar Kilometer weiter dann nochmal, für die Einreise nach Namibia. Aber wir haben es geschafft und sogar die Kuscheltiere haben wieder ihre Stempel bekommen.
Hallo ihr Lieben,
Freut mich, dass es Euch so gut geht.
Passt weiter gut auf Euch auf! Viel Spaß und tolle Erlebnisse wünschen Euch die Bozies
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Danke! Ich hoffe, euch geht es auch allen gut. Afrika ist wirklich ein tolles Erlebnis für alle. Grüße an die ganze Familie
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Hallo, Ihr Lieben,
wir sind sehr froh, dass es Euch gut geht und alle „Begegnungen“ glimpflich verlaufen sind. Wie schön, dass Ihr so nette Menschen kennenlernt, dass macht eine Reise wirklich aus und bleibt. Wir wünschen Euch eine schöne Zeit. Liebe Grüsse an Alle, Nonna und Nonno
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Liebe „Conradis“!
Ich lese jeden eurer Berichte und freue mich über neue Nachrichten von euch!
Trotz ein paar gesundheitlichen Rückschlägen kann man lesen, dass ihr eure „Auszeit“ genießt! Die Bilder sind beeindruckend – ein wunderschönes Land!
Passt auf euch auf, bleibt gesund, weiterhin viel Spass und unvergessliche Eindrücke!
Das alles wünschen euch die „Heumänner“
Daniela
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Liebe Daniela, ja, wir genießen jede Minute. Bisher sind wir vom Wetter auch total verwöhnt. So kann man wirklich jeden Tag etwas erleben. Grüß alle ganz lieb von uns, Jana
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Hallo ihr 6
auch von mir liebe grüße aus der Heimat. Schön dass ihr alle fit seid und ich freue mich über jeden neuen Beitrag den ich von euch lesen darf. hiermit auch viele Grüße aus der Jugendfeuerwehr und bis bald
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