Ein weiterer Bericht von Kristian
Freitag, 14.08.
Am nächsten Morgen standen wir um 8:00 Uhr auf. Im Gegensatz zu den ersten beiden Tage spürte ich bei allen eine gewisse Aufregung, denn heute sollte es nach Malaysia gehen. Jana, Thomas und die Kinder hatten für ihre Einreise von Malaysia nach Singapur ein Taxiunternehmen genutzt, dass günstig war und einen ausreichend großen Bus für uns alle hatte. Dort hatte Thomas schon für uns gebucht und einen Bus für 10:00 Uhr zum Hostel bestellt.
Nachdem wir uns fertig gemacht hatten, gingen wir zum „Frühstück“ in die Lobby des Hostels und aßen die Toasts (es gab noch immer nur den einen Aufstrich). Danach packten wir unsere Rucksäcke fertig und brachten alles nach unten. Die Rezeption war mit uns 9 Personen und unserem Gepäck ziemlich voll. Aber keiner wollte freiwillig das klimatisierte Gebäude verlassen und an der Straße warten. Nur Thomas suchte draußen nach dem Bus, denn um kurz nach 10 Uhr war der Taxifahrer noch nicht aufgetaucht. Nach einer halben Stunde wurden wir etwas nervös, denn es war immer noch kein Taxi zu sehen. Auch der freundliche Herr an der Rezeption wurde unruhiger, da wir seine Lobby blockierten. So hatten wir aber noch Zeit, uns mit ihm zu unterhalten und uns den Weg zum Lost & Found Office von Comfort Cab erklären zu lassen. Dort sollte Alexandras verlorener Fotoapparat abzuholen sein.
Gegen 10:45 Uhr hatte Thomas den Taxifahrer dann gefunden, der schon mehr als 1 Stunde um die Ecke auf uns gewartet hatte. Er fuhr auf den benachbarten Parkplatz, so dass wir in Ruhe das Gepäck verstauen konnten. Sogar der Herr von Rezeption ließ es sich nicht nehmen, uns zu verabschieden und dem Taxifahrer den Weg zum Lost & Found Office zu erklären.
Wie vereinbart fuhr uns der Taxifahrer zum Lost & Found Office von Comfort Cab, was nur einen kleinen Umweg bedeutete. Leider stellte sich heraus, dass es sich bei dem gefundenen Fotoapparat doch nicht um unseren handelte. Schade, war aber nicht mehr zu ändern. Zum Glück war es nur der alte gewesen.
Dann fuhren wir weiter zur Grenze. Als erstes kam die Grenzkontrolle Singapurs. Wir konnten im Bus sitzen bleiben, mussten aber die Tür aufmachen und nacheinander der Grenzbeamtin zuwinken, die unsere Pässe kontrollierte. Ohne Beanstandungen bekamen wir unseren Ausreisestempel in den Pass und konnten dann weiterfahren. Die Straße führte nach den Grenzgebäuden über den 1 km langen Damm („Johor–Singapore Causeway“), der Singapur mit der malaiischen Grenzstadt Johor Bahru verbindet. Auf der malaiischen Seite gab es ebenfalls ein Grenzkontrolle, wieder wurden unsere Pässe kontrolliert und wir erhielten einen Einreisestempel für Malaysia. Auch hier gab es keine Probleme, sogar Taminas Kuscheltier bekam einen Einreisestempel in seinen Pass.
Und dann waren wir in Malaysia. Wir hatten den Taxifahren gebeten, uns zum Flughafen zu fahren. Die Fahrt dorthin von der Grenze dauerte knapp eine halbe Stunde. Der Taxifahrer fuhr in die Tiefgarage und ließ uns dort aussteigen, während das Gepäck im Bus bleiben konnte. Wir fuhren mit dem Aufzug in die Flughafenhalle und gingen zielstrebig zu den 3 oder 4 Schaltern der Autovermietungen. Dort erfragten wir die Preise für 2 Autos. Nachdem wir uns für ein Angebot entschieden hatten, musste der Papierkram erledigt werden. Als ich nach dem Führerschein suchte, durchfuhr es mich wie ein Blitz … ich hatte meinen Führerschein zuhause vergessen. Was für ein Mist – ohne Führerschein konnte ich kein Auto mieten. Ich war total frustriert, dass mir das passiert war. Dies warf den ganzen Plan um, den wir gemacht hatten. Aber Jana und Thomas nahmen es gelassen und trösteten mich sogar, dass wir schon eine andere Lösung finden würden. Diese Lösung bestand darin, statt 2 kleinen Autos einen Bus zu mieten, in den wir alle 9 samt Gepäck passen würden. Hier kam nur ein 11-Sitzer in Frage. Leider war in diesem Bereich die Auswahl deutlich kleiner, der Preis dafür aber um so größer. Nach einer kurzen Diskussion entschieden wir uns für einen 11-Sitzer und buchten diesen für 2 Wochen und mit Rückgabe in Kuala Lumpur. Damit stand fest, dass Thomas uns alle fahren musste und sich mit keinem abwechseln konnte.
Wir mussten 2 Stunden auf die Bereitstellung des Busses warten. Wir holten unser Gepäck aus dem wartenden Taxi in der Tiefgarage und entschieden uns dann, erst mal was essen zu gehen. Nach kurzer Sondierung des Angebots entschieden wir uns für das malaiische Restaurant. Das Essen war sehr lecker und extrem günstig.
Gestärkt suchten wir uns einen Platz in der Halle zum Warten. Ich nutzte die Zeit, um meinen Ärger über den vergessenen Führerschein verrauchen zu lassen, während sich Thomas, Jesco und Daniel in Massagesesseln entspannten.
Nach knapp 2 Stunden war der Bus da und Thomas konnte den Papierkram erledigen. Dann folgten wir aufgeregt dem Vermieter zum Parkplatz, denn wir wussten nicht genau, wie der Bus aussehen würde. Wir wurden positiv überrascht, der Bus sah modern und schick aus.
Als vorsichtige Deutsche inspizierten wir zunächst den Bus von außen auf etwaige Mängel. Der Vermieter schien leicht verblüfft, als 4 Erwachsene und 5 Kinder um den Bus liefen und auf die bei genauerem Hinsehen vorhandenen Schrammen und Beulen hinwiesen und diese auch noch fotografierten. Wir fanden so viele Macken, dass der Mann kaum hinterher kam und zum Schluss der Übergabebogen fast überall Kreuzchen hatte. Da waren wir beruhigt.
Wir packten unser Gepäck in den Bus und waren froh, dass wir uns für den 11-Sitzer entschieden hatten, denn sonst hätte jeder sein Gepäck auf dem Schoss halten müssen. Dann ging es los. Zunächst mussten wir tanken, aber dann fuhren wir Richtung Kota Tinggi, was ca. 45 Kilometer nordwestlich von Johor Bahru (JB) liegt. Die Fahrt dauerte etwas über 1 Stunde, die aber wie im Flug verging, da wir alle aus dem Fenster schauten und die (für uns Heddrichs) ersten Eindrücke von Malaysia sammelten. Diese waren nicht so spektakulär, da wir zuerst im Großraum von JB unterwegs waren und die Besiedlung noch recht dicht war.
Als wir Kota Tinggi erreicht hatten, fuhren wir direkt zum noch aus Deutschland vorgebuchten Hotel Kota Heritage. Das Hotel war modern eingerichtet und die Zimmer hätten auch in einem europäischen Business Hotel sein können. Wir freuten uns über die bequemen Betten und unser eigenes Bad, was nach dem Gemeinschaftsbad im Hostel doch was sehr schönes für uns war.
Wir brachten nur schnell unser Gepäck ins Zimmer und fuhren dann mit dem Bus zu einem Supermarkt und kauften Wasser und ein paar Vorräte ein.
Jana hatte im Hotel von Firefly (Glühwürmchen) Touren auf dem Sungai Johor, dem Fluß durch Kota Tinggi, gelesen. Da es langsam dämmrig wurde, wir aber noch nicht zu müde waren, beschlossen wir spontan, zu einem Firefly-Touren-Anbieter zu fahren. Wir waren um die Uhrzeit die einzigen Gäste im „Kota Tinggi Firefly Park“ und konnten nach kurzer Wartezeit losfahren.
Zu Beginn war es noch nicht richtig dunkel, so dass wir keine Glühwürmchen sahen. Aber nach kurzer Fahrt weg von der Stadt war es plötzlich sehr dunkel und wir entdeckten die ersten leuchtenden Punkte in Büschen und Bäumen am Ufer. Unser Bootsführer erklärte uns, dass die Glühwürmchen nur in einer Baumart sitzen würden. Und so fuhr er bestimmte Stellen entlang des inzwischen stockdunklen Flusses an. Die Stimmung hatte etwas Magisches … wir 9 alleine auf dem relativ großen Boot, in einer dunklen warmen Nacht auf einem Fluss in Malaysia und am Ufer wie mit nicht allzu heller Weihnachtsbeleuchtung geschmückte, leuchtende Bäume. Und morgens waren wir noch Singapur aufgewacht, was für ein ausgefüllter Tag.
Wir fuhren knapp 30 Minuten an dem einen Ufer den Fluss hinunter und dann am anderen Ufer wieder zurück. Und überall am Ufer sah man einzelne, leuchtende Bäume stehen. Leider gelang es uns nicht, ein Bild von diesen zu machen.
Zurück im „Kota Tinggi Firefly Park“ waren wir hungrig und fuhren in die Stadt zu einem Restaurant, dass wir im Vorbeifahren gesehen hatten und das uns auch empfohlen wurde: „Restauran Haji Daud“. Das Personal war sehr freundlich und erklärte uns geduldig die Speisekarte. Da wir die einzigen europäisch aussehenden Gäste waren, wurden wir von den anderen Gästen mehr oder weniger verstohlen beäugt.
Nach dem leckeren Essen und einem kurzen Gang über den benachbarten Night Market ging es zurück ins Hotel.
Samstag, 15.08.
Nach einer zumindest für uns erholsamen Nacht – Jana und Thomas hatten nicht so gut geschlafen – packten wir am Morgen unsere Sachen und fuhren zum Frühstück ins „Restauran Haji Daud“, wo wir am Abend vorher schon gegessen hatten. Es gab malaiisches Büffet, d.h. nichts Süßes, sondern Reis, gebratene Nudeln, Gemüse, Soßen und ähnliches. Dazu tranken wir Teh Tarik. Das ist ein Getränk aus starkem, schwarzen Tee mit süßer Kondensmilch, der traditionell „gezogen“ (malaiisch.: tarik) wird, indem er wiederholt von einem Gefäß in ein anderes gegossen wird, bis es schäumt.
Nach dem Frühstück gingen wir gestärkt zum Auto zurück. Bevor es weiter ging, wollte Thomas in der kleinen Mall, vor der wir geparkt hatten, kurz in einen Handyladen gehen, wo er ein Angebot gesehen hatte. Tamina hatte sich schon die ganze Reise über auch ein Handy gewünscht, um mit ihren Omas und Opas und ihren Freunden per WhatsApp in Kontakt zu bleiben – so wie die älteren Geschwister. Thomas suchte nach intensiver Prüfung ein sehr günstiges Handy aus, was sich dann eine stolze Tamina von ihrem eigenen Geld kaufte.
Danach fuhren wir zu den „Kota Tinggi Waterfalls“, die zwar nur mittelmäßige Kritiken im Internet hatten. Aber da wir an diesem Tag nur noch nach Mersing fahren wollten, wo am nächsten Tag unsere Fähre nach Tioman starten sollte, hatten wir genügend Zeit für einen kleinen Ausflug. Die Wasserfälle liegen 15km nördlich von Kota Tinggi. Unterwegs sahen wir einige Affen, die mitten auf der Straße saßen. Für uns Heddrichs ein ungewohnter Anblick, für die Conradis nichts Spektakuläres – sie sammelten seit Sri Lanka schon „Affenpunkte“ 😉
Für die Wasserfälle mussten wir Eintritt bezahlen. Dabei lernten wir erstmals das malaiische Prinzip kennen, dass Ausländer deutlich höhere Eintrittspreise zahlen müssen als Einheimische.
Die Wasserfälle waren touristisch gut erschlossen. Es gab Umkleidekabinen und Toiletten, eine Reifenrutsche und eine Bude, an der man die Reifen dafür ausleihen konnte. Wir zogen uns schnell um und sprangen dann ins Wasser. Zwar war der Wasserfall nicht groß, gefiel uns aber trotzdem gut. Wir waren die einzigen Ausländer und froh, dass wir alle unsere UV-Shirts anhatten (wieder ein guter Tipp von Jana). Denn die Einheimischen waren deutlich „angezogener“ als wir das von europäischen Schwimmbädern oder Stränden gewohnt sind.
Die Kinder und auch Thomas und ich hatten unseren Spaß auf der Reifenrutsche.
Am frühen Nachmittag fuhren wir dann Richtung Mersing, das ungefähr 100km nördlich von Kota Tinggi liegt. Auf der Fahrt kauften wir uns Früchte an einem Stand an der Straße, die wir dann bei einer kleinen Pause am Straßenrand aßen.
Unterwegs sahen wir einige für uns neue Straßenschilder und leider auch viele Palmöl-Plantagen. Insbesondere die neu angepflanzten Plantagen sahen für mich sehr traurig aus.
In Mersing hatten wir kein Hotel gebucht. Somit mussten wir als erstes eine Übernachtungsmöglichkeit finden. Direkt in Mersing hielten wir am ersten Hotel, das wir sahen. Wir fragten nach dem Preis und ließen uns die Zimmer zeigen. Das Hotel war ok, aber wir waren nicht wirklich überzeugt. Jana hatte die prima Idee, dass wir uns zu Vergleichszwecken einfach ein paar andere Hotels anschauen sollten, da uns Heddrichs ja die Erfahrung und der Vergleich mit anderen Hotels in Malaysia fehlte. Wir hatten noch genug Zeit und fuhren daher noch zu zwei in unserem Reiseführer empfohlenen Hotels. Am Schluss hatten wir uns insgesamt 4 Hotels angeschaut und 2 davon aufgrund des Preises und der Sauberkeit der Zimmer in die engere Wahl genommen. Die endgültige Entscheidung fiel dann durch Mehrheitsentscheid der Kinder und zwar auf das zuerst angeschaute Hotel („D View Hotel“). Also fuhren wir dorthin zurück und hatten Glück, dass die Zimmer noch frei waren.Wir checkten ein und brachten unser Gepäck in die Zimmer, die wirklich ganz in Ordnung waren.
Dann gingen wir zum Fluss, der direkt an unserem Hotel vorbeifloss und aßen die gekaufte Melone.
Conradis fuhren danach zu einem Nachtmarkt, um ein paar Besorgungen zu machen. Wir Heddrichs hatten noch Hunger und liefen ins nahegelegene Stadtzentrum. Da uns die Restaurants dort nicht richtig gefielen, landeten wir schließlich bei KFC, wo wir einen ziemlich asiatischen schmeckenden, scharfen und leckeren Wrap aßen. Auf dem Weg zurück kamen wir zufälligerweise an einem Büro der Bluewater Ferries vorbei, bei denen wir unsere Tickets nach Tioman über das Internet gekauft hatten. Zu unserer Beruhigung standen wir auch tatsächlich auf der Passagierliste für die 10:30-Uhr-Fähre am nächsten Tag. Zudem erhielten wir eine Karte, wo die Fähre ablegen sollte (Jetty) und wo wir unseren Bus parken konnten.
Dann gingen wir zurück ins Hotel.
Sonntag, 16.08.
Am nächsten Morgen trafen wir uns um 8:15 Uhr zum Frühstück in dem Restaurant direkt neben dem Hotel. Wie schon in Kota Tinggi aßen wir vom lokalen Buffet.
Danach packten wir unsere Sachen, beluden den Bus und fuhren zur Jetty, die nur 5 Minuten vom Hotel entfernt war.
Dort ließ mich Thomas aussteigen und ich suchte den Schalter, an dem ich unsere Tickets abholen sollte. Das war kein Problem, allerdings nur der erste Schritt. Denn danach musste ich zu einem zweiten Schalter, wo ich mich erneut anstellte, um uns samt Passnummern in die Passagierliste einzutragen. Zum Glück waren die anderen inzwischen mit dem Gepäck eingetroffen, nachdem Thomas den Bus auf einem bewachten Parkplatz direkt neben der Jetty geparkt hatte. Wir teilten uns auf: Jana und Thomas trugen uns in die Passagierlisten ein, während ich zum dritten Schalter ging. Dort musste ich die Gebühren für den Eintritt in das Schutzgebiet, in dem Tioman liegt (Tioman Marine Park), zahlen. Schließlich hatten wir alles geschafft und setzten uns in die offene Wartehalle, die schon ziemlich voll war.
Es war mittlerweile recht heiß und die Ventilatoren brachten wenig Abkühlung, dafür stimmte uns die Reggae-Musik aus den Lautsprechern schon auf den kommenden Strandurlaub ein. Leider war um 10:30 Uhr noch keine Fähre zu sehen und es dauerte bis fast 12:00 Uhr, bis sie schließlich kam.
Auf die Fähre passten über 200 Personen und so war die Schlange ziemlich lang, in die wir uns einreihten. So dauerte es noch mal einige Zeit, bis wir auf den Pier vor der Fähre kamen. Der Schiffsmotor lief die ganze Zeit und blies die Abgase direkt auf den Pier, so dass uns fast schlecht wurde. Die Kinder konnten mit ihren nicht ganz so großen Rucksäcken direkt an Board, während die großen Rucksäcke von uns Erwachsenen auf dem Dach der Fähre verstaut wurden. Thomas und ich nahmen alle 4 Rucksäcke, damit Jana und Alexandra auch auf die Fähre und zu den Kindern konnten.
Anscheinend war die Fähre gar nicht oder nicht richtig festgemacht, denn der Spalt zwischen Pier und Fähre war mal größer und mal kleiner. Das machte das Verladen der zum Teil großen und schweren Gepäckstücke für die Männer nicht einfacher. Beinahe wäre dem einen Mann Thomas wirklich sehr schwerer Rucksack ins Wasser gefallen, doch ein anderer konnte den Rucksack gerade noch packen. Schließlich waren unsere Rucksäcke verstaut und Thomas (noch leicht geschockt) und ich konnten auch an Bord gehen. Wir saßen im vorderen Teil der Fähre, konnten aber leider nicht rausschauen, da die Fenster hinter uns waren. Dafür hatten wir direkt die Treppe zum Notausgang vor uns, auch wenn diese als Schuhregal genutzt wurde. Nach einiger Zeit ging es dann endlich los und unser Schiff nahm mit flottem Tempo die Fahrt nach Tioman auf.
Die Fahrt sollte etwas über 2 Stunden dauern und tatsächlich sahen wir nach knapp 1,5 Stunden Tioman.
Die Fähre hielt zweimal, bevor wir unseren Zielhafen – Tekek – erreicht hatten. Wir waren sehr froh, nach der etwas nervigen Anreise endlich auf Tioman angekommen zu sein.
Kurz bevor wir in Mersing mit der Fähre losgefahren waren, hatte Thomas die Besitzerin der Anlage angerufen, die uns dann zwei Autos an den Hafen in Tekek schicken wollte. Und tatsächlich warteten direkt in Tekek an der Jetty zwei Wagen auf uns, die uns quer über die Insel nach Juara in unser Riverview Ressort bringen sollten. Der eine Wagen war ein cooler Pickup mit offener Ladefläche, auf der die drei Jungs mitfahren durften, was diese natürlich super fanden.
Dann ging es über eines steile, schmale Straße durch den Dschungel quer über die Insel. Das war eine sehr abenteuerliche Fahrt und die Jungs hatten ihren Spaß auf der Ladefläche des Pickups.
Nach knapp einer halben Stunde kamen wir dann im Riverview an, leicht erschöpft, aber voller Vorfreude auf die kommenden drei Tage, die wir dort verbringen würden.
Wir wurden freundlich von der Besitzerin Julie, einer Engländerin, empfangen. Sie zeigte uns als erstes unsere 3 vorgebuchten Beach Chalets. Diese sahen in Wirklichkeit noch viel besser aus als auf den Fotos im Internet. Wir waren sofort begeistert.
Jana und Thomas wohnten mit den Mädchen in der linken Hütte, die Jungs teilten sich die mittlere und Alexandra und ich hatten die rechte ganz für uns alleine.
Der Blick von unseren Hütten auf den Strand und das Meer war traumhaft und sah für uns aus wie eine Fototapete.
Die Hütten bestanden jeweils aus einem (Schlaf-) Raum und einem Bad und waren ganz spartanisch eingerichtet. In dem Schlafraum standen nur die Betten, es gab keinen Schrank und kein Regal, nur ein paar Haken an der Wand und einen Deckenventilator. Das Bad bestand aus Toilette, Waschbecken und einer Kaltwasserdusche. Trotzdem waren die Hütten gemütlich und wir fühlten uns sofort wohl, insbesondere nachdem wir unsere Moskitonetze über den Betten aufgehängt hatten.
Die Anlage des Riverview war klein, dafür aber sehr gepflegt. Sie liegt am nördlichen Ende der Bucht von Juara und ist die letzte Anlage. Begrenzt wird sie vom Strand , von einem kleinen Fluss und auf der Rückseite vom Dschungel. Direkt neben unseren Beach Chalets lagen noch zwei etwas zurückgesetzte Longhouse Chalets und am Fluß mehrere River Chalets. Zusätzlich gab es ein Gemeinschaftsgebäude, wo man heiße Getränke kostenlos nehmen und kalte kaufen konnte. Auch köstlichen Bananenkuchen gab es. In der Mitte stand ein Billardtisch und an den Tischen herum konnte man essen, trinken, spielen und sich mit dem WLAN verbinden. Insbesondere der letzte Punkt wurde von allen in der Anlage stark genutzt, wahrscheinlich um wie wir die traumhaften Fotos von der Insel per WhatsApp an die Daheimgebliebenen zu senden.
Nachdem Julie uns kurz durch die Anlage geführt hatte, zogen wir alle unsere Badesachen und sprangen ins Meer. Das Wasser war super warm, selbst Alexandra rannte sofort rein. Einziger Kritikpunkt waren unsichtbare Quallententakel, die sich wie winzige Nadelstiche anfühlten. Das war etwas unangenehm, aber es war nicht ständig zu spüren.
Der Nachmittag war leider nicht mehr lang, da die Anfahrt nach Juara mit der Verspätung der Fähre doch viel Zeit in Anspruch genommen hatte. Aber wir waren alle happy und schon nach kurzer Zeit ziemlich entspannt.
Wir bekamen schon relativ früh Hunger. In der Anlage selbst gab es kein Essen, aber Julie hatte uns zwei Restaurants am Strand empfohlen. Besonders gelobt hatte sie das „Paradise Point“ und das dort angebotene Hühnchen mit Erdnusssoße.
Also machten wir uns nach dem Duschen gegen 18 Uhr auf den Weg und schon nach 200 Metern am Strand entlang sahen wir das etwas verlassen und nicht sehr einladend wirkende „Paradise Point“. Wir waren schon darauf gefasst, dass es zu hatte, aber ich fragte im Haus nach und erfuhr vom Besitzer, dass er geöffnet hatte. Also schoben wir erwartungsfroh zwei Tische auf der Terrasse zusammen und setzten uns. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann auch der Besitzer mit den Karten. Wir bestellten frische Säfte, das von Julie empfohlene Hühnchen, Gemüse und gebratenen Reis.
Wie wir später erfragten, hieß der freundliche, wenn auch nicht gerade redselige Besitzer Sofian und betrieb nur mit seiner Frau zusammen das Restaurant. Da die beiden alleine waren und wir 9 Bestellungen gleichzeitig aufgeben hatten, dauerte es eine Weile, bis unsere frisch gepressten Säfte kamen. Danach mussten wir noch mal eine halbe Stunde auf das Essen warten, aber das hatte sich gelohnt. Alle Gerichte waren super lecker.
Müde und satt saßen wir anschließend noch kurz auf der Terrasse des Paradise Point und schauten auf das Meer. Es fühlte sich tatsächlich an wie im Paradies und wir konnten unser Glück nicht fassen, dass wir nun zusammen auf einer tropischen Insel unter Palmen direkt am Strand saßen.
Die 200 Meter zurück zu unseren Hütten war auch im Dunkeln ganz gut zu finden und wir schliefen alle glücklich und zufrieden ein – mit der Aussicht auf weitere drei Tage im Paradies.
Montag, 17.08.
Am nächsten Morgen wachten wir unabhängig voneinander fast zur gleichen Zeit auf. Das Wetter war klasse, blauer Himmel. Thomas schlug vor, an dem menschenleeren Strand joggen zu gehen. Die Kinder wollten nicht, aber wir Erwachsenen liefen einmal bis zum anderen Ende der Bucht und wieder zurück. Wir sprangen kurz ins Meer und gingen dann zusammen zum Frühstück. Nach dem leckeren Abendessen zog es uns wieder ins Paradise Point.
Beim Joggen hatte ich einen Baum gesehen, der voll mit Flughunden hing. Den musste ich auf dem Weg noch schnell fotografieren.
Im Paradies Point aßen wir leckere Pfannkuchen mit Früchten, Porridge und Toast und tranken Teh Tarik.
Danach machten wir uns (bis auf Alexandra) fertig zum Schnorcheln.
Wir wollten zu einem kleinen Riff schwimmen, das aber aufgrund der Flut doch ein gutes Stück entfernt war. Durch den kräftigen Wind, der die Temperaturen am Strand sehr erträgliche machte, waren die Wellen ziemlich hoch. Für Tamina waren sie zu hoch und so kehrte Thomas mit ihr zum Strand zurück. Jana und ich versuchten noch ein Stück weiter zu kommen, aber es war bei dem Wellengang auch für uns zu anstrengend. So kehrten auch wir um, ohne bis zum Riff gekommen zu sein.
Den Rest des Tages verbrachten wir ganz entspannt, jeder konnte das tun, worauf er Lust hatte. Die Jungs liehen sich zwei Kajaks aus und fuhren damit umher. Wir spielten Billard, legten uns in eine der Hängematten oder buddelten im Sand. Kurzum, wir ließen es uns richtig gut gehen.
Nachmittags beschlossen Alexandra und ich, einen kleinen Spaziergang zum Minimarket in Juara zu machen. Wir liefen die einzige Dorfstraße entlang, die parallel zum Strand hinter der ersten Reihe Häuser verlief.
Der Minimarket war wirklich klein und da erst am nächsten Tag die wöchentliche Lieferung kommen sollte, war das Angebot nicht sehr groß. Wir kauften ein paar Äpfel und liefen wieder zurück zum Riverview. Direkt hinter unseren Hütten sahen wir einige Affen, die aber anscheinend Angst vor Menschen hatten und rasch im Dschungel verschwanden.
Bei einer herrlichen Abendstimmung gingen wir zum Abendessen wieder in unser Stammlokal Paradise Point.
Dienstag, 18.08.
Am nächsten Morgen fehlte Alexandra und mir der Schwung zum Joggen, aber Jana und Thomas nicht.
Danach gingen wir gut gelaunt zum Frühstück. Doch welche Enttäuschung: Das Paradise Point hatte geschlossen. So mussten wir gezwungenermaßen beim benachbarten Chinesen frühstücken, was dann leider auch nicht so toll war.
Auch diesen zweiten Tag ließen wir entspannt angehen. Statt des Schnorchelns wollten wir auf dem kleinen Fluss mit den Kajaks fahren. Es war ein tolles Erlebnis, ein Stück den Fluss hinauf zu paddeln. Zum Glück gab es nur wenig Strömung.
Nachmittags beschlossen wir, alle gemeinsam zur Juara Turtle Station zu laufen. Diese Schildkröten-Station liegt auf der anderen Seite von Juara, am Ende der zweiten Bucht. Wir entschieden uns, auf der Dorfstraße entlang zu laufen, was sich als ziemlich schweißtreibend herausstellte, denn auf der Straße war viel weniger von der kräftigen Brise als am Strand zu spüren. Unterwegs sahen wir einige Häuser der Einheimischen und die Schule. Es gab gar nicht so viele Ressorts für Touristen, die meisten Leute bleiben wohl auf der anderen Seite der Insel. Aber wir stellten fest, dass wir mit Abstand die schönste Unterkunft in Juara hatten.
In der Schildkröten-Station bekamen wir eine kleine Führung durch die Anlage. Wir erfuhren, dass es kaum noch Strände auf Tioman gibt, wo Schildkröten Eier ablegen. Und auch dort müssen die Mitarbeiter die Eier einsammeln, da sie sonst von Menschen ausgegraben und gegessen werden. Die eingesammelten Eier werden dann in der Station in der gleichen Tiefe wie das ursprüngliche Gelege wieder eingegraben und die geschlüpften Tiere dann direkt in die Freiheit ins Meer entlassen. Dadurch gab es in der Station keine kleinen Schildkröten zu sehen. Dafür konnte man aber eine ausgewachsene Schildkröte in einem Becken besichtigen. Sie hieß George und war das Maskottchen der Juara Turtle Station. Da sie blind war, konnte sie nicht alleine in der freien Wildbahn überleben.
Abends machten sich die Mädels schick und Jesco zog sein neu gekauftes Schildkröten-T-Shirt an. Dann gingen wir wieder zum Abendessen zum Paradise Point.
Mittwoch, 19.08.
Jana und Thomas waren schon früh aufgestanden und mit den Kajaks auf dem Fluss gepaddelt. Dabei hatten sie in der Morgenstimmung tolle Bilder gemacht.
Nachdem Alexandra und ich aufgestanden waren, schlossen wir uns Jana und Thomas an und joggten am Strand. Danach frühstückten wir wieder beim Paradise Point.
Da es unser letzter Tag auf Tioman war, hatten wir uns kein Programm vorgenommen. Jeder konnte wieder das tun, worauf er Lust hatte.
Thomas und ich beschlossen, doch noch mal zu versuchen, zum Riff zu gelangen,. Da wieder Gegenwind und Flut herrschten, nahmen wir uns Kajaks und paddelten dorthin, was aber auch ziemlich anstrengend war. Wir fanden schließlich nach einigem Suchen das Riff. Es gab einige Korallen zu sehen, aber nur wenig Fische.
Zurück am Strand wurden wir nach der Anstrengung mit zwei Kokosnüssen belohnt.
Jana hatte sich in der Zwischenzeit um eine Unterkunft für uns im Taman Negara Nationalpark gekümmert. Dort wollten wir in zwei Tagen ankommen – es wurde also höchste Zeit, etwas zu buchen. Nach viel Sucherei forderte sie ein Angebot von dem Ressort an, das direkt im Nationalpark liegt. Es war sogar noch etwas frei und nach einigem Überlegen buchten wir dann Betten im Schlafsaal und ein Paket mit Ausflügen.
Abends mussten wir dann leider wieder packen. Wir wären alle noch gerne ein paar Tage geblieben, denn das Riverview und der Strand waren echt toll. Doch wir wollten ja noch andere Orte in Malaysia sehen.
Zum Abschiedsessen gingen wir natürlich wieder ins Paradise Point und aßen ein letztes Mal das Hühnchen mit Erdnusssoße und den gebratenen Ananasreis. Sofian war sogar zu einem Abschiedsfoto bereit.
Wir bestellten gleich das Frühstück für den nächsten Morgen 8 Uhr, damit wir nicht so lange warten mussten. Denn um 9 Uhr hatten wir die Taxis zurück zur Fähre gebucht.
Supertoller und spannender Bericht – als wäre man dabei gewesen!
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